Geschwindigkeit ist reine Hexerei…
oder: „Wenn´s mal wieder länger dauert…“
Hallo ihr Lieben,
heute bekommt ihr zur Abwechslung mal einen Artikel von mir persönlich.
Wie ihr ja wisst, habe ich ein bissl Unterstützung bekommen, was das Schreiben der Blogbeiträge angeht – aber da ich früher schon immer gerne geschrieben habe und auch in unseren alten Gruppen auf Facebook etliche Dateien und Erklärberichte verfasst habe, dachte ich so bei mir, ab und an kann es ja nicht schaden, wenn ihr auch mal was von mir zu lesen bekommt.
So, das Thema, das ich mir für meinen ersten eigenen Blogbeitrag auf der neuen Homepage ausgesucht habe, befasst sich also – wie hätte es auch anders sein sollen – mit der Liebe.
Die Liebe – Freud und Leid, Segen und Fluch gleichermaßen – ist DAS Thema überhaupt und wen würde es denn da noch verwundern, wenn es nicht auch das holprigste, herausforderndste und manchmal auch anstrengendste Thema unseres Wegs der Seelenveredelung wäre.
Noch herausfordernder ist das Ganze jedoch, wenn man als „gebranntes Kind“ dem Menschen begegnet, der das eigene Herz höherschlagen lässt und dann kann es gut sein, dass es ein doch recht anstrengendes Unterfangen wird, wenn man versucht, den Weg gemeinsam zu gehen, der ja alleine schon oft ziemlich holprig ist.
Allerdings darf man da nicht den Kopf in den Sand stecken und vorzeitig einfach aufgeben, denn WAHRE LIEBE wird ihren Weg immer finden, egal auf welchen Umwegen und wie lange es dauert – aber sicherlich wisst ihr das alle irgendwo ganz tief in euch drin.
Genau deshalb, möchte ich heute einen Teilaspekt der Liebesgeschichten unserer Zeit etwas näher beleuchten.
Der Titel dieses Blogs lautet ja „Geschwindigkeit ist reine Hexerei – oder – Wenn´s mal wieder länger dauert…“ und genau darauf möchte ich näher eingehen.
Manchmal im Leben begegnen wir erst in einem bestimmten Alter, vielleicht jenseits der 50 demjenigen, der uns zeigen könnte, warum es mit allen anderen zuvor nicht geklappt hat und dann stehen wir uns gerne selbst im Weg.
All die Erfahrungen, die uns in unserem vorherigen Leben geprägt haben, sind dann entscheidend und auch ausschlaggebend dafür, wie schnell oder wie langsam wir Vertrauen fassen können. Wie groß unser Mut ist, zu dem zu stehen, was wir fühlen und wie lange es dauert, bis wir uns ein Herz fassen, um uns gegenseitig zu sagen, wieviel wir uns bedeuten.
Momentan habe ich das Glück, ein Teil einer Geschichte zu sein, die ich mehr oder weniger täglich mitverfolgen kann, in der es auch um zwei Menschen geht, die sich in Wahrheit mehr als gern haben und sich doch irgendwie nicht trauen, sich selbst einzugestehen, dass da ein Hauch von Magie in der Luft liegt, wenn sich die Blicke treffen, zufällige Berührungen stattfinden oder einfach nur ein Wort das Herz hüpfen lässt.
Den Großteil der Geschichte kenne ich nur aus der Sicht der weiblichen Seite, von der ich weiß, dass eine lange toxische Beziehung in der Vergangenheit viel Schaden angerichtet hat.
In dieser alten Beziehung war sie nie gut genug, zu allem zu blöde, nicht richtig, peinlich, wertlos, unansehnlich, unattraktiv, austauschbar, vergleichbar, unbequem, unheimlich, unbrauchbar – ach sucht euch einfach irgendetwas aus.
Das Problem an einer solch toxischen Verbindung ist eben einfach, dass wenn man etwas lange genug eingeredet bekommt und man so abgelenkt davon ist, herauszufinden, wer man wirklich ist, dann glaubt man das alles irgendwann, weil es ja jeden Tag gesagt, gezeigt und gefühlt wird.
Je mehr Aufgaben man den ganzen Tag über zu erfüllen hat, um durch besondere Leistung eben für einen kurzen Moment auch mal „jemand BESONDERER“ zu sein, umso weniger Zeit hat man zum Nachdenken und so verheddert man sich gerne in all den Fallstricken, die ausgelegt werden und steckt in einem Hamsterrad fest, aus dem man glaubt, nicht aussteigen zu dürfen.
Dieser ewige Zwang innerlich, dass man, wenn man sich doch nur ein bisschen mehr anstrengt, vielleicht irgendwann mal gut genug ist, baut unheimlichen Druck auf.
Wenn eine solch toxische Verbindung dann in die Brüche geht, kommt man erst langsam zu sich…
Das tägliche Gift des toxischen Partners hat eine Art Depot erschaffen, das erst nach einer bestimmten Zeit seine Wirkung verliert und das passiert nicht immer zwangsläufig von alleine.
Durch jahrelange Konditionierung, Wiederholungen und einer gewissen Form von Dressur, verliert ein Mensch oft den Blick für das wirklich Wichtige im Leben -nämlich sich (sein) Selbst und die Liebe, die sich vielleicht zu gegebener Zeit versucht, einen Weg zu bahnen.
Aus der tiefen Enttäuschung heraus, all dem er- und durchlebten Schmerz und auch allein wegen all der Selbstzweifeln und Selbstvorwürfen, hat man eine Rolle kreiert, die eine weibliche Energie in eine männliche kippen lässt.
Wo zuvor ein Meer aus Emotionen war ist dann nur noch ein staubiges und ausgetrocknetes Flussbett, wenn es um Liebe, Partnerschaft und auch um Sexualität geht.
Die Angst hat einem wortwörtlich die Spucke wegbleiben lassen und die Sprache verschlagen.
Ich selbst hatte auch eine solch toxische Beziehung in meiner Vergangenheit und zwar nicht nur zu einem Mann, sondern auch andere Menschen in meinem Umfeld waren toxisch, manipulativ und standen sich selbst am Nächsten – von daher kann ich diese Angst vor Nähe gut verstehen und nachempfinden.
Auch ich habe lange Zeit gebraucht, um die Wunden zu heilen, die entstanden waren und ich hatte eine Heidenangst davor, mich nochmal für einen Menschen zu öffnen, der es von Anfang an gut gemeint hat mit mir, aber die Angst vor Enttäuschung, Zurückweisung und einem erneuten Herzensbruch war eine Hürde, die mindestens so groß war wie der Mount Everest mal eine Million.
Heute bin ich froh, dass ich irgendwann gelernt habe, geduldiger mit mir selbst zu sein, freundlicher mit mir umzugehen und mir zu erlauben, auch mal zu sagen, wenn ich vor irgendetwas Angst habe oder auch mal an mir selbst zweifle – denn das kommt natürlich auch bei mir vor – denn nichts auf der Welt ist perfekt – die schönsten Blumen sind nun mal giftig 😉
Inzwischen habe ich gelernt, dass alles im Leben seine Zeit hat, mal ist man unten und wenn man weit genug unten war, dann kann es nur noch bergauf gehen – so ist es eben einfach!
Deshalb bin ich mir sicher, dass man gerade dann, wenn man in seinem Leben viele Härtetests meistern musste, viele Herzensbrüche erlebt hat, viele Enttäuschungen beweint hat und viele Tränen im Sand des trockenen Flussbetts versickert sind, der Tag kommt, an dem das Glück uns wieder entgegen lacht, die Liebe unseren Weg kreuzt und plötzlich die Farben etwas bunter sind und die Töne wieder heller klingen.
Was ich euch damit sagen will ist, dass ihr nicht alles glauben sollt, was euch irgendwann mal irgendwer gesagt hat, dass ihr nicht vergessen sollt, dass ihr allein deshalb schon etwas Besonderes seid, einfach nur deshalb, weil ihr da seid.
Liebe muss nicht perfekt sein – es ist wichtiger, dass sie echt ist. Und Liebe fängt bei uns selbst an…
Wer sich selbst für nicht liebenswert hält, der wird es gar nicht erst checken, wenn jemand anderer versucht durch Gesten oder versteckte Hinweise einem zu zeigen, dass er oder sie uns diesen Wert freiwillig geben mag – vielleicht würden Leuchtraketen und blinkende Schilder, Fanfaren, Megafone oder sowas helfen, wobei ich auch das bezweifle – man sieht es nicht, weil man es nicht sehen kann!
Alle Hinweise oder Zeichen sind in etwa so, als wenn du mit dem Handy in einem Funkloch bist und nur doch die robotergleiche Stimme am anderen Ende der Leitung zu hören ist.
Das Einzige was hilft ist, wenn wir erkennen, dass wir vielleicht alle ein paar abgeplatzte Lackstellen haben, eine paar Narben im Herzen, ein paar Kratzer und Blessuren – aber dass wir genau deshalb genau die sind, die wir sind.
Ein Mensch, der aufrichtig fühlt, wird erkennen, wieviel Schmerz und Leid noch im Gegenüber vorhanden ist und wird geduldig sein – denn Liebe ist geduldig.
Und natürlich gibt es in solchen Prozessen auch Momente, in denen man glaubt, dass das nie was wird, und dann reagiert man aus Trotz heraus und macht vielleicht irgendeinen Mist, einen Fehler oder man trifft eine Entscheidung, die sich vielleicht erst einige Zeit später als Bockmist herausstellt…
Aber:
Letztendlich wird die Liebe wieder an die Tür klopfen, uns an den Ohren packen, uns schütteln und fragen, was mit uns nicht richtig ist – warum wir unser Glück nicht einfach bei den Hörnern packen und uns dazu entscheiden unser Leben in Zukunft GLÜCKLICH zu verbringen.
In diesem Sinne
Eure Katja